Kreuzstiche

Ich fühle mich von ihm dominiert. Sein Gebäude ist fest, fester als meins, im Fundament eindeutig und unveränderlich gebaut. Er mag meine Anregungen, aber sie sind Dekoration, ein kleiner Ziegel hier, ein fehlendes Stückchen dort, das er einbaut bei sich. Und immer wieder kommt er, der so sicher seine eigenen Pfade läuft, und will mich hineinziehen, greift über, auf meine Kreise, die ich dann lieber habe und schön finden will, je mehr er sie – auch für mich – zum unbekannten Land macht.
Ich fühle mich von ihm dominiert – und es ist ganz gleich, ob das eine Phase ist, die sich erklären lässt, ob von mir jenes Gefühl gar produziert wird, um von noch ganz anderen Gefühlen abzulenken. Es ist ganz gleich, denn ob der Faden ersonnen ist oder zufällig, an dem wir laufen, wir laufen daran.
Und ich laufe weg. Manchmal will ich nur noch die Distanz. Renne aus seinem Weg. Beginne es zu mögen, wenn er Besseres zu tun hat, als sich mit mir zu beschäftigen. Ich beleidige ihn. Und ich schreie. Ich schreie unwillkürlich. Es schreit aus mir heraus in einem einzigen Moment, den auch ich nicht erwartet habe. Er fürchtet das, es passiert ja nicht allzu selten, und ich verstehe durchaus, dass er das fürchtet. Dann entfernt auch er sich, notgedrungen, es entsteht eine Distanz, die endlich groß genug ist für mich.
Für ihn scheint es schlimmer zu sein. Emotional ist er leichter zu treffen, abgewiesen wird er schwach. Das Phänomen ist erstaunlich. Früher nämlich, mit einem anderen, da war es umgekehrt. Da war ich dominanter, selbstsicherer, fordernd. Und die Leidende, wenn ich jenen nicht mehr erreichte, da er es vereiteln musste, sich außer Reichweite brachte. Bis er ganz weg war. Er ließ meine Sehnsucht unerfüllt nach etwas Starkem, Präsentem. Nun geschieht es umgekehrt. Und es verblüfft mich, dass die, die dominant sind, die Abhängigeren sind, wenn man sie nicht lässt.

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